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Konfrontation: Hartmann versus Orff
Freitag, 13. Februar 2009 , 20:00 - 20:00
Kategorie: Konzert.
Hinzugefügt von: hillenbr

»O Fortuna! Wie der Mond so veränderlich, wächst du immer oder schwindelst! – Schmählich Leben! Erst misshandelt, dann verwöhnt es spielerisch den wachen Sinn. Dürftigkeit, Großmächtigkeit, sie zergeh’n vor ihr wie Eis.« So lauten die ersten Zeilen von Carl Orffs »Carmina Burana« aus den Jahren 1935/36. Es gehört zu den »Greatest Hits« des Konzertlebens und ist sowohl das berühmteste als auch das größte Werk des Komponisten, das ihm einen neuen stilistischen Weg eröffnete. Keines seiner späteren Werke konnte einen solchen Publikumserfolg verbuchen.

Zunächst hatte Orff die Carmina als Oper entworfen. Tatsächlich wurden die »Carmina Burana« 1937 in Frankfurt am Main als Bühnenstück uraufgeführt, womit sich die Laufbahn des Komponisten änderte. Zunächst wollte Orff das Stück als selbständige Komposition aufgeführt wissen; später fasste er es mit den Kompositionen »Catulli Carmina« (1943) und »Trionfo di Afrodite« (1953) unter dem Titel »Trionfi« zusammen. Die Premiere dieses Triptychons fand 1953 an der Mailänder Scala statt. Aufführungen des gesamten Triptychons sind aber die Ausnahme geblieben. Neben Orffs Interesse für das Mittelalter, für Religiöses und für das Verhältnis der Musik zu theatralischen Aktionen, ist das Werk auch eine Absage an die ausgetüftelte Komplexität vieler zeitgenössischer und älterer Werke. Die Texte in mittellateinischer und mittelhochdeutscher Sprache sind den »Carmina Burana« (Lieder aus Beuern) entnommen, einer Sammlung von Lied- und Dramentexten aus dem 11.–13. Jahrhundert.

Nur selten hört man hingegen Karl Amadeus Hartmanns 1. Sinfonie. Der »Versuch eines Requiems« entstand zeitgleich mit Orffs großem Wurf (1935/36, revidiert 1954/55). Hartmann ist neben Orff eine der zentralen Figuren in der deutschen Musikgeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Während jedoch die »Carmina Burana« bereits im faschistischen Deutschland große Erfolge feierten, galt Hartmanns Sinfonie als ein Stück komponierten Widerstands und konnte erst nach dem Krieg aufgeführt werden.

Konzerthausorchester Berlin
Georg Schmöhe
Berliner Singakademie
Achim Zimmermann Einstudierung
Vorchorknaben des Staats- und Domchors Berlin
Michael Röbbelen Choreinstudierung
Svetlana Doneva Sopran
Katharine Goeldner Alt
Axel Köhler Altus
Detlef Roth Bass

Karl Amadeus Hartmann Sinfonie Nr. 1 – »Versuch eines Requiems«
Carl Orff »Carmina Burana« – Cantiones profanae für Soli, Chor und Orchester


Ort: Konzerthaus Berlin, Großer Saal

URL: http://www.konzerthaus.de/