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Montag, 07. Mai 2007
Kategorie: Festival.
HinzugefĆ¼gt von: hillenbr
In einer hochkarätigen Festwoche mit international renommierten Künstlern feiert Lübeck vom 05.-13. Mai 2007 ihren großen Bürger, den Barockkomponisten und Marienorganisten Dieterich Buxtehude, dessen 300. Todestag am 09. Mai weltweit gefeiert wird. Die Lübecker Festwoche bildet mit seinen Orgel-, Kammermusik- und geistlichen Konzerten, mit der Verleihung des Buxtehude-Preises, dem wissenschaftlichen Symposion, Festgottesdiensten sowie dem internationalen Interpretationskurs Orgel den Höhepunkt des Buxtehude-Jahres in Europa. Bundespräsident Horst Köhler hat die Schirmherrschaft über „Lübeck feiert Buxtehude“ übernommen, einer ganzjährigen Veranstaltungsreihe mit insgesamt mehr als 200 Veranstaltungen.
Der 300. Todestag Buxtehudes im Mai 2007 bietet die Chance, einen bislang nur wenig beachteten Komponisten zu entdecken: „Dieterich Buxtehude gehört heute freilich – bei allem Enthusiasmus für seine Musik – noch immer nicht zum Kanon der „großen“ Komponisten. Immer noch steht er im Schatten von Johann Sebastian Bach“, so Prof. Dr. Wolfgang Sandberger, Projektleiter von „Lübeck feiert Buxtehude 2007“. Er verspricht: „Im Mittelpunkt steht die feinsinnig-expressive und phantastische Musik, eine Musik nicht nur für Kenner, sondern auch für eine interessierte Öffentlichkeit über regionale Grenzen hinaus. Unser Anliegen ist es, die expressiven und originellen Werke Buxtehudes umfassend - und auf hohem Niveau - aufzuführen und zur Diskussion zu stellen.“
Höhepunkte der Lübecker Buxtehude-Festwoche im Mai sind die Konzerte mit ausgezeichneten Interpreten. Ton Koopman, der große niederländische Organist und Komponist und einer der wichtigsten Vertreter der historischen Aufführungspraxis, ist in der Festwoche gleich zweimal zu erleben: am 06. und 12. Mai wird er mit dem Amsterdam Baroque Orchestra & Choir Kantaten von Buxtehude und Johann Sebastian Bach aufführen. Musikalisch eröffnet wird die Festwoche durch Cantus Cölln und Konrad Junghänel - eines der angesehensten Ensembles, das 2000 den Buxtehude-Preis der Stadt Lübeck erhielt und heute international zu den führenden Klangkörpern seines Faches zählt.
Am 09. Mai, dem Todestag Buxtehudes, findet ein Gedenkkonzert in St. Marien statt, an der Buxtehude gewirkt hatte und schließlich beigesetzt wurde. Hochkarätig besetzt ist das Konzert mit dem NDR-Chor unter der Leitung von Robin Gritton sowie mit Hille Perl (Gambe) und dem Ensemble Sirius Viols. Im Mittelpunkt des Abends steht „Membra Jesu Nostri“, das bekannteste und eines der faszinierendsten Werke Dieterich Buxtehudes. Dieses Hauptwerk korrespondiert auf facettenreiche Weise mit den „Metamorphosen“, die Ernst-Erich Stender, der neunte Nachfolger Buxtehudes an St. Marien, eigens für diesen Abend komponiert hat.
Die Lübecker Museen beteiligen sich mit einer Ausstellung an dem Festjahr. „Ein fürtrefflicher Organist und Componist zu Lübeck – Dieterich Buxtehude“, vom 06. Mai bis 26. August im St. Annen-Museum zu sehen, ist keine reine Musikausstellung, sondern lässt den Besucher in die sinnlichen Lebenswelten des Barock eintauchen und das städtische Leben vor 300 Jahren wieder lebendig werden. Ein weiterer Höhepunkt der Buxtehude-Festwoche ist die Verleihung des Buxtehude-Preises. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung geht in diesem Jahr an den Hamburger Orgelbauer Dr. h.c. Jürgen Ahrend, der für sein Lebenswerk ausgezeichnet wird. Mit Buxtehudes Werk, Welt und Wirkungsgeschichte setzen sich internationale Buxtehude-Forscher während des wissenschaftlichen Symposions „Text – Kontext – Rezeption“ vom 10.-12. Mai auseinander. Es referieren u. a. Prof. Dr. Kerala J. Snyder (New Haven), Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Wolff (Cambridge MA) und Prof. Dr. Dr. h.c. Friedhelm Krummacher (Kiel). Aufführungspraktische Fragen stehen im Mittelpunkt des Interpretationskurses Orgel „Kurs – Diskurs“, der vom 07.-10. Mai stattfindet. Mit dabei sind u.a. Prof. Bine Katrine Bryndorf aus Kopenhagen, Prof. Michael Radulescu aus Wien, Prof. Harald Vogel aus Bremen und Prof. Ton Koopman aus Amsterdam.
Biografisches: Geboren wurde Dieterich Buxtehude 1637 in Oldesloe oder Helsingborg. Als Organist und Werkmeister der Marienkirche in Lübeck hat der 31-jährige Buxtehude ein Amt angetreten, das seine früheren Anstellungen in Helsingborg und Helsingør – hinsichtlich der Entfaltungsmöglichkeiten – weit übertraf. Wie kaum ein zweiter hat er seine Virtuosenkarriere vorangetrieben und in der Ostseestadt zahlreiche innovative Projekte verwirklicht, auch jenseits der kirchenmusikalischen Grenzen. Ab 1678 präsentierte er in den berühmten „Abendmusiken“, die sein Amtsvorgänger Franz Tunder in Lübeck gegründet hatte, geistlich-dramatische Werke, die in ganz Nordeuropa bekannt wurden. Wenn es den jungen Johann Sebastian Bach im Herbst 1705 nach Lübeck zog, um – nach eigener Aussage – „daselbst ein und anderes in seiner Kunst zu begreiffen“, dann war die faszinierende Musikerpersönlichkeit Buxtehude der eigentliche Anziehungspunkt. Am 09. Mai 1707 starb Buxtehude in Lübeck.
Ort: Lübeck
URL: http://www.buxtehude2007.de
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