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Cornelius Obonya & Trio de Salón „Zigeunerromanzen“
Sonntag, 03. November 2019 , 17:00 - 19:00
Kategorie: Sonstiges.
Hinzugefügt von: musiksommerschallerbach

Der Jedermann der Jahre 2013 bis 2016 mit einem der beru?hmtesten lyrischen Textsammlungen von Federico Garcia Lorca aus dem Jahr 1929. Cornelius Obonya und Trio de Salón Eigentlich schade, daß wir von Federico García Lorca (1898 bis 1936) sowohl Bild- als auch Tondokumente haben, aber nie beides in einem. Ein kurzer Amateurfilm etwa zeigt den kostümierten Dichter beim Theaterspiel mit seiner Truppe „La Barraca“, doch die Bilder bleiben stumm. Den genialisch inspirierten Musiker Lorca hören wir auf einer Aufnahme aus dem Jahr 1931 am Klavier, wo er die Sängerin Encarnación López, La Argentinita, bei spanischen Volksliedern begleitet, die er selbst vertont hat. Wie seine eigene Lyrik beim öffentlichen Vortrag klang, wissen wir dagegen nur aus Beschreibungen. Die Auftritte müssen unglaublich gewesen sein. Nach einer Lesung 1926 in Valladolid schreibt der befreundete Dichter des „Ultraísmo“, Guillermo de Torre: „Federico García Lorca ist ein Dichter, wie zwei und zwei vier sind. Die Geschichte wird dazu nur noch ,Amen‘ sagen können.“ Und ein Kritiker sieht voraus, daß Kinder und Mädchen eines Tages die Balladen Lorcas singen werden, „und dann werde ich sagen: Ich war einer der ersten Zuschauer und Zuhörer, und ich habe mich nicht geirrt.“ Der Kritiker behielt recht. Schon vor der ersten Buchausgabe der „Zigeunerromanzen“ im Juli 1928 waren die Verse der in einem gut dreijährigen, mühsamen Prozeß entstandenen Sammlung unter Eingeweihten berühmt. Rafael Alberti schildert in seiner Autobiographie „Der verlorene Hain“, daß Zuhörer Lorcas in Sevilla tobten, die Taschentücher schwenkten wie beim Stierkampf und ein andalusischer Dichterkollege den armen Lorca vor Begeisterung an Jacke, Kragen und Krawatte riß. Als das Buch dann endlich in die Läden kam, verkaufte es sich glänzend, und in den nächsten zwölf Jahren folgten sieben weitere Auflagen. Jetzt erscheint das spanische Kultbuch von einst in neuer Übersetzung, und die Frage lautet: Was sagt es uns? Und wie? Federico García Lorca – Zigeunerromanzen, Primer romancero gitano 1924–1927 Im Jahr 1928, als in Europa die Zeichen auf Surrealismus standen, erschien in Spanien ein Buch, das zu der Handvoll lyrischer Massenerfolge gehört, die die Literaturgeschichte kennt: García Lorcas Zigeunerromanzen, ein Bestseller in der Größenordnung von Heines Buch der Lieder oder Baudelaires Blumen des Bösen. Mit diesem schmalen Band, der auf dem archaischen Gefühlsklavier der Romanze in einer Weise spielt, die den Zeitgenossen atemberaubend neu erschien, erreichte der Spanier, was selten gelingt und niemals verziehen wird: Avantgardist und Populärstar zugleich zu sein. Die Avantgarden haben längst selbst Grünspan angesetzt und Lorcas Romanzen sind dem Schulbuch anheimgefallen. Mit dem Erscheinen der neuen Übersetzung von Martin von Koppenfels (Dichter in New York, 2000) ist jetzt die Gelegenheit gekommen, einen unvoreingenommenen Blick auf dieses erstaunlich langlebige Kultbuch von einst zu werfen, um herauszufinden, worin sein Geheimnis besteht. Was steckt hinter diesem andalusischen Bilderbogen mit seinen melancholischen Viehdieben und transsexuellen Erzengeln, seinen Zigeunermadonnen und mondsüchtigen Planeten, seinen Märtyrern und kürbiskernkauenden Straßenkindern? Man wird entdecken, daß diese Romanzen fragile Gebilde sind, Seiltänze von der Ballade zum Puppentheater, von der schwarzen Romantik ins Land Dada. Lorca jongliert mit den Stilen: Das ölige Pathos des Moritatensängers beherrscht er so gut wie die schrille oder ironische Pointe. Und zugrunde liegt dieser Lyrik eine stetige, stille Hysterie der Bilder, die ahnen läßt, von wem Buñuel, Saura oder Almodóvar so manchen ihren Kunstgriffe gelernt haben.

Ort: Atrium Europasaal Bad Schallerbach

URL: http://www.msuiskommerbadschallerbach.at

Veranstalter: Verein Kurmusik

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